Ehrenamtliche Hospizmitarbeiter begleiten sterbende und an unheilbaren Erkrankungen leidende Menschen. Sie suchen Sterbende dort auf, wo Sie sich befinden. In der eigenen Wohnung, aber auch in Einrichtungen sind sie als Gesprächspartner an der Seite der Sterbenden und Angehörigen. Das offene Sprechen über Sorgen, Ängste, Trauer und Nöte kann eine große Entlastung für die Betroffenen sein. Ehrenamtliche schenken ihre Zeit für einen Spaziergang, kleine Ausflüge oder einen Café-Besuch. Sie unterstützen bei der Verwirklichung kleiner Wünsche. In Einrichtungen wie beispielsweise Pflegeheimen oder Krankenhäusern bieten sie auch Gruppenaktivitäten an z. B. Vorlesen, gemeinsames Musizieren oder Kreatives. Neben der Begleitung von Menschen kann ehrenamtliche Hospizarbeit auch einen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit, Büroarbeit oder Organisation von Veranstaltungen leisten.
Jeder kann Sterbende in ihrer letzten Lebensphase begleiten. Wer sich im Ambulanten Hospizdienst engagieren möchte, setzt sich mit dem Thema Tod und Trauer intensiv auseinander. Daher ist im Vorfeld die Frage, ob die Kraft dazu da ist, wichtig. Auch das offene Hinterfragen des Umgangs mit dem eigenen Sterben oder der von Nächsten ist ein wichtiger erster Schritt, wenn eine Tätigkeit in der Sterbebegleitung angestrebt wird. Sofern nicht schon durch den eigenen Beruf oder vorherige Erfahrung in der Hospizarbeit eine Qualifikation besteht, nehmen Interessierte an einen Vorbereitungskurs teil. In den Vorbereitungskursen werden der Umgang und die Kommunikation mit Schwerstkranken behandelt. Es geht um Zuhören, Dasein, Wahrnehmen, Nähe und Distanz. Die Vorbereitungskurse helfen, die eigene Motivation zu hinterfragen und geben einen Einblick in das spätere Betätigungsfeld. Sie bieten die Möglichkeit zu überprüfen, ob Hospizarbeit zu einem passt. Der Vorbereitungskurs führt die zukünftigen Ehrenamtlichen auch an die ersten praktischen Erfahrungen heran.
Der Zeitaufwand richtet sich danach, in welchem Bereich gearbeitet wird. Wird nicht direkt in der Sterbebegleitung gearbeitet, sondern wird bei Veranstaltungen oder der Öffentlichkeitsarbeit geholfen, ist ein Einsatz ein- bis zweimal wöchentlich üblich. Zeiten können aber immer individuell abgesprochen werden, je nachdem, wieviel Zeit der Ehrenamtliche schenken kann und möchte. Findet eine Begleitung von schwerstkranken Menschen statt, bestimmt derjenige, der begleitet wird, den Zeitaufwand. Der Ehrenamtliche achtet darauf, dass die Situation keine Belastung für ihn darstellt. Sterbende haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe und Kontakt. Ein telefonischer Kontakt oder Besuch alle paar Wochen, aber auch tägliche Sitzwachen sind denkbar. Einmal im Monat treffen sich die ehrenamtlichen Hospizbegleiter zu Supervisionen und Fallbesprechungen. Nach Abschluss einer Begleitung kann eine Auszeit sinnvoll sein, um das Erlebte zu verarbeiten.
Vorbereitungskurse auf die Sterbebegleitung sind kostenlos. Bei manchen Hospizdiensten ist es Bedingung, sich über einen bestimmten Zeitraum zu engagieren, um an dem Kurs kostenlos teilnehmen zu können. Der Zeitraum des verbindlichen Engagements kann zwischen einem und zwei Jahren variieren. Die Vorbereitungskurse können sich je nach Hospizdienst inhaltlich und im zeitlichen Umfang unterscheiden. Meist dauert ein Vorbereitungskurs zwischen einem halben Jahr und einem Jahr. In dieser Zeit treffen sich die Kursteilnehmer regelmäßig mit der Koordinatorin des Kurses und bereiten sich auf die zukünftigen Begleitdienste vor.
Wer Interesse an einer Begleitung für sich oder Angehörige hat, kann sich für eine erste Kontaktaufnahme per Telefon, E-Mail oder persönlich an das Hospizbüro wenden. Die hauptamtlichen Koordinatoren ambulanter Hospizdienste leiten und organisieren das Ehrenamt und die Begleitungen. Die Koordinatoren vereinbaren einen Erstbesuch im eigenen häuslichen Umfeld, im Pflegeheim, im Krankenhaus oder stationären Hospiz. Es ist hilfreich, sich zu dem vereinbarten Termin Gedanken zu machen, welche Art von emotionaler und sozialer Unterstützung hilfreich ist. Das erste Kennenlernen dient dazu, der Koordinatorin ein Gespür dafür zu geben, welcher der freiwilligen Hospizbegleiter für die Begleitung passen würde. Bei einem zweiten Besuch oder auch telefonischen Kontakt, lernen sich beide kennen und besprechen wie die Begleitung vom zeitlichen Umfang her und der Ausgestaltung gewünscht ist. Während der gesamten Sterbebegleitung ist der Koordinator als Ansprechpartner für den Betroffenen und dem Hospizmitarbeiter erreichbar. Der hauptamtliche Hospizkoordinator kümmert sich, wenn sich Fragen ergeben oder, um in schwierigen Situationen weiter zu helfen.
Die ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter und die hauptamtlichen Koordinatoren der Hospizdienste erbringen ihre Arbeit unentgeltlich. Das betrifft sowohl die Beratungsdienste als auch die Begleitungen. Jeder kann einen ambulanten Hospizdienst um Rat und Hilfe bitten. Im Gegensatz zu stationären Hospizen erbringen ambulante Hospizdienste ihre Leistungen für jeden ohne Voraussetzung. Für die Unterbringung in einem stationären Hospiz dagegen ist es erforderlich, dass ein Arzt eine Verordnung für die Aufnahme ausstellt. An die Mitarbeiter eines ambulanten Hospizdiensts können sich Menschen, die von einer unheilbaren Erkrankung betroffen sind oder deren Angehörige und Freunde jederzeit wenden. Je frühzeitiger Informationen eingeholt werden und ein Hospizdienst gefunden wird, der zu einem passt, desto eher kann ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut werden. Die Hospizmitarbeiter besuchen die Betroffenen gerne im häuslichen Umfeld, im Altenheim oder auf Palliativstationen für Begleitungen, aber auch für erste Kontaktaufnahmen.
Wie die Sterbebegleitung abläuft, ist individuell sehr unterschiedlich. Die Aufgabe von Hospizbegleitern hängt stark von den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen ab. Bei einer Anfrage für eine Begleitung werden in einem ersten Gespräch geklärt, welche Vorstellungen und Erwartungen der Betroffene und die Angehörigen an eine Begleitung knüpfen. Manche Schwerkranke möchten nur einen lockeren Kontakt alle paar Wochen, andere wünschen sich eine sehr intensive Auseinandersetzung z. B. mit den Themen Trauer, Tod und Sterben. Viele Menschen, die an einer unheilbaren Erkrankung leiden, möchten ihre Angehörigen nicht mit den Gedanken belasten, die sie beschäftigten. Manchmal ist es in einer schwierigen Lebensphase einfacher, mit einer nicht nahestehenden Person über eine belastende Situation zu sprechen. Neben Gesprächen und Besuchen im häuslichen Umfeld des Betroffenen oder in Einrichtungen, können die ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter je nach Gesundheitszustand des Sterbenden auch Spaziergänge machen oder kleine Ausflüge organisieren. Oft ist es so, dass unheilbar Erkrankte noch einen kleinen letzten Wunsch haben. Die Begleiter helfen häufig auch, den Betroffenen zu ermöglichen, diese letzten Wünsche erfüllt zu bekommen.
Die palliative Versorgung ist im Gegensatz zur kurativen Versorgung, die auf Heilung ausgelegt ist, dazu da, Linderung bei einer nicht heilbaren Erkrankung zu verschaffen. Maßnahmen der Palliative Care sollen die körperlichen und psychischen Symptome und Begleiterscheinungen abschwächen. Diese ergeben sich entweder durch die Krankheit oder sind Nebenwirkungen der medikamentösen Behandlung. Ambulante Hospizdienste übernehmen keine pflegerischen Tätigkeiten oder pflegerische Palliative Care Aufgaben. In vielen Fällen leisten Hospizdienste jedoch Palliative Care Beratung, d. h. sie beraten Angehörige und Betroffene über Möglichkeiten der Palliative Care Medizin. Palliative Versorgung ist immer eine ganzheitliche Versorgung, d. h. neben der pflegerischen und ärztlichen Versorgung, ist eine seelsorgerische und psychosoziale Betreuung vorgesehen. Pflegepersonal, Ärzte sowie Ehrenamtliche arbeiten eng zusammen, damit der Betroffene die letzte Lebensphase zu Hause verbringen kann.
Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter betreuen sowohl die Sterbenden als auch die Angehörigen. Nach dem Tod eines Betroffenen sind die Hospizmitarbeiter weiter für die Angehörigen da. Trauerarbeit bietet aber nicht jeder ambulante Hospizdienst an. Für Angehörige, die sich in der Trauerphase befinden und ihre Sorgen und ihren Kummer mit anderen teilen wollen, gibt es spezielle Trauergruppen oder Trauercafés. Die Trauer kann entweder in einer angeleiteten Gruppe oder in einem ungezwungenen Rahmen in der Gemeinschaft mit anderen Menschen gelebt werden. Der Austausch mit anderen Betroffenen hilft, den Verlust verarbeiten zu können. Ambulante Hospizdienste, die keine Trauerarbeit anbieten, vermitteln Angehörige zur Bewältigung ihrer Trauerphase an entsprechende Gruppen und Vereine.
Ambulante Hospizdienste helfen bei organisatorischen und sozialrechtlichen Fragen, die mit einer schweren Krankheit und dem Tod einhergehen. Oftmals gibt es viele Formalitäten mit Krankenkassen, Pflegekassen und Bestattungsunternehmen zu erledigen. Für Angehörige ist es eine schwere Belastung, sich zusätzlich um Formulare und Schriftverkehr mit Behörden kümmern zu müssen. Einige ambulante Hospizdienste bieten auch Beratungen zu Patientenverfügungen, Betreuungsverfügungen und Vorsorgevollmachten an. Denn durch eine schwere und unheilbare Erkrankung ist es oft nicht mehr möglich, seine Angelegenheiten selbstverantwortlich zu regeln. Verfügungen und Vollmachten helfen, die Verantwortlichkeiten selbst zu bestimmen und dem Ehepartner, Familienmitgliedern und Freunden übertragen zu können.